Wednesday, November 04, 2015

Meine geliebte Sheryl


Dies ist eine Liebesgeschichte, und wir brauchen unbedingt ein Happy End. Ich bitte Gott um Hilfe, damit Sheryl bald eine liebevolle Familie findet. 

Mein Nachbar hat Sheryl, kurz vor dem Sommer, in unserer Wohngegend gefunden. Sie war von Wunden übersät und konnte fast nicht laufen. Man hat ihr angesehen, dass ein grausamer Mensch diese arme Bretonin einen Abgrund oder eine Schlucht runtergeworfen hat, um sie sterben zu lassen. Aber Sheryl hat überlebt. Sie ist geklettert und hat sich so selbst gerettet, bis mein Nachbar sie zu mir gebracht hat. Vom ersten Moment an war mir klar, dass Sheryl an Leishmaniose erkrankt ist. 

Ihre Ohren hatten keine Haare mehr und waren von einer dicken Kruste geradezu umhüllt. Ihre Krallen waren extrem lang und sie hatte frische Wunden an den Zehen, die ihr beim Laufen schrecklich weh getan haben. 

Ich hätte an dem Tag an dem sie mir gebracht wurde, sowie an den Tagen danach, Fotos von ihr machen müssen damit man das ganze Elend versteht. Aber diese Bilder können mich nicht mehr beeindrucken ... sie machen mich nur noch zutiefst traurig und müde, und ich fühle mich nicht mehr in der Lage diese Schmerzen zu teilen. In solchen extremen Fällen habe ich oft keine Energie mehr übrig um zu fotografieren. In solchen Momenten kann ich mich nur noch kümmern und alle Kraft in die Behandlung und den Umgang mit dem Tier stecken. Fotos zu machen rückt dann in den Hintergrund. 

Ich habe Sheryl ca. 4-5 Monate bei mir Zuhause gehabt. Sie hat die Behandlung mit Glucantime prima vertragen, und hat alles was sie über sich ergehen lassen musste brav akzeptiert ... die Spritzen, das Krallen schneiden, das säubern der Wunden ... sie ist eine tolle Patientin gewesen und die Leishmaniose scheint ganz unter Kontrolle zu sein. Nun fehlen nur noch etwas die Haare am Ende beider Ohren und auf der Nase. Ansonsten geht es ihr richtig gut. Wir haben sie geimpft und kastrieren lassen. 

In meiner gemeinsamen Zeit mit Sheryl habe ich bemerkt, was für eine Traumhündin sie ist. Sie ist die Dankbarkeit in Hundegestalt. 

Sie ist gehorsam, intelligent, sensibel, unterwürfig, stubenrein, brav, treu, fährt gerne im Auto mit, liebt alle Menschen und Kinder, geht gerne spazieren (sie kennt die Leine), kann ohne Probleme einige Stunden alleine bleiben und verträgt sich mit allen anderen Hunden ... und sie lächelt so wunderbar herzerwärmend, wenn ich mal schimpfen muss, weil sie ein Stück Essen gestohlen hat. So als ob sie sagen wollte, " Hihi, weg ist es! Sorry! Sorry! Ich liebe Dich!". Sie hat so ein ausdrucksstarkes Gesicht!

Tja, ich denke das man an meinem Text merkt, dass ich sehr in diese Hündin verliebt bin, und ich möchte unbedingt eine liebevolle Familie für sie finden. Jemanden, für den die Leishmaniose kein grosses Problem darstellt. Niemand wird es bereuen Sheryl zu adoptieren. Sie ist ein Schatz und ihre unendlich gute Laune, nach dieser dramatischen Vergangenheit, sollte ein Beispiel für jedermann sein! 

Leider musste ich Sheryl vor ein paar Wochen ins Tierheim bringen, da Stella schwer krank wurde und sie Sheryl's Pflegeplatz bei mir Zuhause benötigte. Nun ist es für uns beide, für Sheryl und mich, sehr schwierig wenn wir uns im Tierheim sehen. Sheryl möchte unbedingt mit mir mit und versucht geradezu verzweifelt zu mir zu kommen. Sie weint und versucht aus dem Gehege herauszukommen, was sie Zuhause nie getan hat ... und mir bricht es das Herz diese Situationen mitzuerleben und nichts tun zu können. 

Ich möchte also unbedingt eine passende Familie für Sheryl suchen. Ich kann nur sagen, dass ich sie unendlich liebe, aber ich kann sie nicht adoptieren. Sie ist ein Schatz und wird ihre zukünftige Familie sehr glücklich machen und das ist es was für mich zählt. Ich werde meinen Pflegeplatz Zuhause für die hunderte von Hunden benötigen, die intensive Hilfe brauchen.

Eure,
Mònica 

(Korrektur des Textes von Julia)

Sheryl in Juni

Sheryl Ende Oktober